A+A Kongress 2025 in Düsseldorf – Zukunft, Verantwortung und Innovation im Arbeitsschutz
Am 4. und 5. November 2025 habe ich in Düsseldorf den A+A Kongress der Basi besucht – das wichtigste Branchentreffen rund um Sicherheit, Gesundheit und Prävention in der Arbeitswelt.
Ich war vor Ort und durfte zwei Tage lang spannende Einblicke in die Zukunft des Arbeitsschutzes gewinnen.
Mein Fokus lag vor allem auf drei Themen, die aktuell viele Berater:innen im Arbeitsschutz bewegen:
👉 Die Neuerungen der DGUV Vorschrift 2,
👉 Gefahrstoffmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen,
👉 und Künstliche Intelligenz im Arbeitsschutz.
Diese Themen zeigen deutlich, wie sich unser Berufsfeld weiterentwickelt – digitaler, vernetzter und praxisorientierter.
DGUV Vorschrift 2 (2025) – moderner, verständlicher, praxisnäher
Ein zentrales Thema des Kongresses war die neue DGUV Vorschrift 2 (2025).
Sie ist die rechtliche Grundlage für die betriebliche Betreuung durch Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit – also unser tägliches Fundament.
In den Vorträgen wurde klar: Die Vorschrift wird zielgerichteter und praxisnäher gestaltet. Besonders spannend fand ich, dass drei Schwerpunkte künftig stärker in den Mittelpunkt rücken:
- Digitale Tools und Anwendungen zur Unterstützung der Betreuung,
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen,
- Mehr Flexibilität in der Unterstützung für Kleinst- und Kleinbetriebe, um den Arbeitsschutz auch dort wirksam umzusetzen.
Ich persönlich begrüße diese Richtung sehr. Die überarbeitete DGUV Vorschrift 2 soll helfen, Arbeitsschutz flexibler und moderner zu gestalten – mit weniger Bürokratie und mehr Praxistauglichkeit. Gerade für kleine Betriebe ist das ein wichtiger Schritt nach vorn.
Gefahrstoffmanagement in KMU – praxisnahe Unterstützung ist gefragt
Ein weiteres Thema, das mich besonders angesprochen hat, war der sichere Umgang mit Gefahrstoffen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Auch nach fast 40 Jahren Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) zeigt sich: Viele kleinere Betriebe tun sich schwer, die komplexen Anforderungen vollständig umzusetzen.
In den Beiträgen des Symposiums wurde deutlich, dass der Bedarf an einfachen, verständlichen und praxistauglichen Lösungen groß ist.
Vorgestellt wurden verschiedene Unterstützungsansätze und digitale Tools, die helfen, Gefährdungsbeurteilungen, Dokumentationen und Schutzmaßnahmen effizienter zu gestalten.
Ich fand besonders spannend, wie digitale Arbeitshilfen und Vorlagen die Umsetzung erleichtern können – ohne die Verantwortung der Fachkraft zu mindern.
Meine wichtigste Erkenntnis: Vor allem kleine Unternehmen brauchen klare Wege, um ihren Mitarbeitenden bezüglich des Umgangs und der Lagerung von Gefahrstoffen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten.
KI im Arbeitsschutz – Chancen und Grenzen einer neuen Technologie
Eines der zukunftsweisendsten Themen auf dem Kongress war für mich die Session „KI-basierte Potenziale im Arbeitsschutz“.
Die BAuA präsentierte dort aktuelle Forschungsprojekte, die zeigen, wie Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute zur Gefährdungserkennung und Expositionsbewertung eingesetzt werden kann.
Beispiele waren unter anderem:
- Sensoren mit KI-Auswertung, die seltene Gefährdungen automatisch erkennen,
- Bildanalyse-Tools, die dermale Expositionen gegenüber Chemikalien erfassen,
- und KI-Systeme, die Daten aus dem Arbeitsumfeld auswerten, um Risiken frühzeitig zu erkennen.
Im Workshop „Prompt. Plan. Prävention.“ wurde gezeigt, wie generative KI-Tools gezielt in der Präventionsarbeit eingesetzt werden können.
Die Teilnehmenden erarbeiteten durch strukturiertes Prompting praxisnahe Materialien – von Schulungsunterlagen über Interventionspläne bis hin zu Kommunikationsvorlagen.
Der Workshop verdeutlichte, dass Künstliche Intelligenz eine wertvolle Unterstützung darstellt, um Effizienz, Qualität und Kreativität in der Präventionsberatung zu steigern.
KI unterstützt mich bisher im Arbeitsschutz bereits vielseitig – von der Analyse bis zur Präventionsplanung. Wenn die Technik verantwortungsvoll eingesetzt wird, steigert dies den Mehrwert unserer Präventionsarbeit weiter und weiter.
Mein persönliches Fazit: Arbeitsschutz im Wandel – mit Herz und Verstand
Nach zwei intensiven Tagen auf dem A+A Kongress 2025 nehme ich viele neue Impulse mit.
Eines wurde für mich ganz deutlich: Fachkräfte im Arbeitsschutz können einen wesentlichen Beitrag zum Bewusstsein für mehr Sicherheit und gesunde Arbeitsbedingungen besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen leisten!
- Die neue DGUV Vorschrift 2 zeigt, dass klare Strukturen und digitale Möglichkeiten kein Widerspruch sind.
- Beim Thema Gefahrstoffe brauchen wir weiterhin praxisnahe Hilfen – besonders für kleine Betriebe.
- KI im Arbeitsschutz eröffnet uns neue Perspektiven, wenn wir sie verantwortungsvoll nutzen.
Was mich besonders gefreut hat, war der offene Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.
Viele von uns erleben ähnliche Herausforderungen im Alltag – und genau deshalb sind Veranstaltungen wie diese so wertvoll: Man kommt ins Gespräch, teilt Erfahrungen und nimmt neue Ideen mit nach Hause.
Ich bin überzeugt: Der Arbeitsschutz von morgen wird digitaler, interdisziplinärer und menschlicher zugleich. Und genau das macht unsere Arbeit so spannend.
Autor: Kerstin Büchner
Fachkraft für Arbeitssicherheit
(Bericht vom A+A Kongress 2025 der Basi in Düsseldorf)